DRUCKTECHNIKEN ARBEITSWEISE
Die Linie spielt insgesamt als Gestaltungs- und Formelement in meiner Kunst eine große Rolle. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass ich auf die Technik der Radierung aufmerksam wurde. Vor drei Jahren habe ich angefangen, mich für die Radierung als Drucktechnik zu interessieren und verschiedene Möglichkeiten des Tiefdruckverfahrens auszuprobieren. Es ist eine anspruchsvolle Technik, und ich stehe noch am Anfang.
Es werden zwei Arten von Radierung unterschieden, die Kaltnadelradierung und die Ätzradierung. Bei der Kaltnadelradierung werden mit einer Radiernadel Linien bzw. ein Motiv direkt in eine Druckplatte geritzt, was einen nicht zu unterschätzenden Kraftaufwand erfordert. Dabei bewirkt ein stärkerer Druck auch eine stärkere, dunklere Linie. Alle Flächen entstehen durch viele nebeneinanderliegende Linien. Im Anschluss daran wird Farbe auf die Platte gewalzt und mit einem Lappen in die Rillen gewischt. Überschüssige Farbe wird entfernt.
Bei der sogenannten Ätzradierung wird die Zeichnung leicht in eine zunächst auf die Platte aufgebrachte, relativ weiche Abdeckschicht gekratzt.
Anschließend erfolgt ein Säurebad, in dem die Säure die Platte an den eingeritzten Stellen ätzt. Je nach Zeitdauer des Ätzbades erreiche ich unterschiedlich breite Linien. Nach dem Spülen der Platte wird die Deckschicht entfernt. Nun erfolgt die Einfärbung der Platte. Dafür wird eine Wärmeplatte verwendet, um die Ätzplatte während des Farbprozesses aufzuwärmen oder um das Aufbringen des Ätzgrundes zu erleichtern. Die Farbe dringt in die Rillen ein, die durch die Säure verursacht wurden.
Die eingeritzten Linien haben bei der Kaltnadelradierung einen anderen Charakter als bei der Ätzradierung. Bei ersterer wirken die Linien starrer, weniger flexibel als bei der Ätzradierung, die geschwungene, grafische, lockere Linien ermöglicht.
Bei beiden Drucktechniken wird als letztes ein feuchtes Kupferdruckpapier mittels einer Druckpresse unter hohem Druck auf die Platte gepresst, sodass die Farbe in die Rillen dringt. So entsteht das fertige Bild, wohlgemerkt spiegelverkehrt. Als Druckplatten verwende ich Zink- bzw. Kupferplatten. (Insgesamt ist der Druckvorgang komplexer. Ich habe hier nur die wichtigsten Schritte beschrieben.)